Wie funktioniert das Schweizer Gesundheitswesen im Grossen und Ganzen?

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Welche Akteure bewegen sich im Gesundheitswesen der Schweiz? Wer steht mit wem und wie in Beziehung? Und warum steigen die Kosten von Jahr zu Jahr an? Womöglich beantwortest Du diese Fragen aus dem Effeff. Doch vielen von uns fehlt der Durchblick. Im Hinblick auf den Schreibwettbewerb und auf Dein langfristiges Interesse an Valeursanté möchte ich die Grundzüge unseres Gesundheitssystems skizzieren und ein paar Schlaglichter auf die Kostentreiber werfen. Denn gerade die steigenden Krankenkassenprämien bereiten den meisten Leuten Sorgen.

Wer steht mit wem in welcher Beziehung?

Das obere Schaubild zeigt eine Übersicht des Gesundheitssystems – man könnte auch sagen: des Gesundheitsmarkts – unseres Landes. Unten siehst Du, wie ein Markt im Allgemeinen funktioniert:[1] Ein Konsument fragt bei einem Anbieter ein Gut nach; der Anbieter übergibt es ihm und er bezahlt dafür einen Preis. Der Tausch von Ware und Geld findet also nur zwischen Anbieter und Nachfrager statt.

Im Gesundheitsmarkt fallen die Rollen von Anbieter und Nachfrager auseinander, sodass wir von Leistungserbringern, Leistungsbezügern und Leistungszahlern sprechen können. Als Leistungserbringer treten beispielsweise Spitäler, Hausärzte oder Spezialärzte auf. Die Leistungsbezüger sind Du und ich, wenn wir aufgrund von Krankheit und Unfall eine Behandlung benötigen. Und als Leistungszahler agieren die Krankenversicherungen, letztlich aber auch wieder Du und ich. Dies jedoch in einer anderen Rolle, als wir sie als Patient spielen, nämlich als Prämienzahler.

Schlaglicht auf das Kostenwachstum: Du und ich im Rampenlicht!

Jede/r von uns trägt aufgrund des Gesagten zwei Hüte, den des Patienten und den des Prämienzahlers. Wenn wir Patienten sind, wollen wir gesund werden und dazu die qualitativ beste Therapie geniessen. Den Preis dieser Therapie lassen wir in der Regel ausser Acht. Dieses Verhalten aber, so nachvollziehbar es ist, treibt die Kosten in die Höhe – jene Kosten, die wir als Versicherte Monat für Monat mit unseren Prämien mitfinanzieren. Und erst als Prämienzahler ärgern wir uns über die wachsenden Kosten unseres Gesundheitswesens. Gewiss, das ist eine stark vereinfachte Darstellung der Realität. Franchise und Selbstbehalt beispielsweise fördern unsere Kostensensibilität. Manche Leute erhalten Prämienverbilligungen und andere häufen bei den Krankenkassen Schulden an. Doch lass uns beim ganz Grundsätzlichen bleiben.

«Wir wollen alle Tage sparen und brauchen alle Tage mehr.» — Johann W. von Goethe

Ich muss gestehen, dass ich bei mir das skizzierte zwiespältige Verhalten beobachte. Geht es wie kürzlich um eine Blutuntersuchung willige ich ohne Weiteres ein, dass der Arzt neben Entzündungswerten und Vitaminstatus gleich auch noch Blutzucker und Eisenstatus bestimmt. Erst, wenn ich die Rechnung meiner Krankenkasse zu Gesicht bekomme, werden mir die finanziellen Konsequenzen meiner Entscheidung bewusst. Und einige Tage später ärgere ich mich auch noch über die Schlagzeile, dass die Krankenkassenprämien auch im kommenden Jahr um einige Prozent steigen. Zugegeben, es gibt noch eine Reihe anderer Gründe für das Kostenwachstum. Doch Valeursanté geht es um Dich und mich, um jeden einzelnen Menschen, sein Bewusstsein, sein Verhalten, seine Beziehungen zum Grossen und Ganzen. Daher bezieht sich die abschliessende Frage auf jede/n von uns ganz persönlich:
Gibt es einen Weg aus dem Dilemma, dem wir als Patient einerseits und Prämienzahler andererseits unterliegen? Ja! Es gibt einen solchen Weg. Das Stichwort lautet «Gesundheitsentfaltung». Genaueres kannst Du in rund zwei Tagen in einem Folgebeitrag lesen. Bitte besuche unsere Website www.valeursante.life/wettbewerb dann erneut, um mehr zu erfahren. Bis dann!

Reto und Bruno

 


[1] Amey, Laetitia (2013). Teure Dreiecksbeziehung. Die Krux mit dem Gesundheitsmarkt. Abrufbar unter https://www.monsieur-sante.ch/de/2013/05/16/teure-dreiecksbeziehung-die-krux-mit-dem-gesundheitsmarkt/