Überzeugungen im Gespräch

Deine Meinung zählt. Du kannst sie über die Kommentarfunktion am Ende dieser Seite mit uns teilen.

Im letzten Beitrag haben wir gesehen, dass Wahrnehmung und Überzeugung vom Erfahrungsschatz eines Menschen abhängt. Weil jede/r von uns seine eigenen Erfahrungen macht, sind auch die Sichtweisen auf die Welt für jeden Menschen einzigartig. Daher kann niemand von sich behaupten, die Wahrheit gepachtet zu haben und dass folglich die Wahrnehmungen aller anderen falsch sind. Oder anders ausgedrückt: Deine und meine Überzeugungen sind einander gleichgestellt, sofern sie integer vertreten werden. Nur so haben wir die Chance, uns zu verständigen. Und verständigen, miteinander ins Gespräch kommen müssen wir, wenn wir in derselben Gesellschaft leben und diese voranbringen wollen.

Konsens oder Konsens über Dissens

In einem solchen Gespräch höre ich mir Deine Meinung an und Du schenkst meiner Meinung Gehör. Das ist der erste Schritt. Im zweiten Schritt soll ich Deine und Du meine Auffassung hinnehmen, ohne sie zu bewerten. Warum? Drei Gründe: zum Ersten, weil das Gespräch sonst in einen Machtkampf mündet. Zum Zweiten, weil eine einmal geäusserte und gehörte Meinung «da ist» – ich kann dann nicht mehr so tun, als hätte ich sie nicht vernommen. Widerstand ist zwecklos und verursacht Stress. Und zum Dritten, weil ich reaktionsunfähig bin, wenn ich Dich nicht verstanden habe. Erst, wenn ich verstanden habe, was Du meinst, kann ich mich entscheiden, was ich antworte und ob mich Dein Standpunkt überzeugt oder ich bei meiner Ansicht bleibe. Wenn ich erkenne, dass Deine Überzeugung lebensdienlicher ist als meine, verwerfe ich meinen Standpunkt zugunsten von Deinem. Andernfalls geht das Gespräch weiter, bis wir einen Konsens erreicht haben. Dieser Konsens kann auch darin bestehen, dass wir uns nicht einig werden. Sich diese Möglichkeit offen zu lassen, mag uns beide erleichtern – Du bist ein ebenso wertvoller Mensch wie ich, auch wenn wir unterschiedliche Überzeugungen vertreten.

Die Sophisten und die Pfaffen stritten sich mit viel Geschrei: Was hat Gott zuerst erschaffen wohl die Henne, wohl das Ei? Wäre das so schwer zu lösen? Erstlich ward das Ei erdacht, doch, weil noch kein Huhn gewesen, Schatz, so hat’s der Has’ gebracht. – Eduard Mörike, deutscher Erzähler und Dichter

Mit Valeursanté ins Gespräch kommen

Für Deine Beziehung zu Valeursanté bedeuten die oben geäusserten Worte zweierlei: Einerseits bieten wir Dir eine neue Sicht auf das Schweizer Gesundheitswesen an, indem wir die Gesundheitsentfaltung ins Feld führen – Gesundheitsentfaltung verstehen wir als den Prozess, in dem Menschen ihr Bewusstsein auf Gesundheit ausrichten und diese durch ihr Denken und Handeln stärken. Damit ergänzen wir das Gesundheitssystem der Schweiz, das bis heute in erster Linie Krankheiten bekämpft und diese daher in den Fokus nimmt.
Andererseits: Willst Du unsere neue Sicht auf das Gesundheitswesen annehmen, Dich damit befassen oder – wer weiss – zu Deiner Überzeugung machen? Du allein entscheidest diese Frage. Valeursanté betreibt keine Mission, weil wir die Aussagen der obigen Abschnitte beherzigen. Jedoch heissen wir Dich und alle willkommen, die sich unsere Vision, Ideen und Argumente anhören, verstehen und Stellung beziehen wollen. Der laufende Wettbewerb bietet eine erste Gelegenheit dazu. Mehr Informationen zum Wettbewerb findest Du unter www.valeursante.life/wettbewerb.

Reto und Bruno