Du veränderst die Welt, wenn Du Dein Unterbewusstsein veränderst

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Die Texte zu den Themen «Jeder Mensch hat seine einzigartige Wahrnehmung» und «Überzeugungen im Gespräch» haben sich zunächst mit den Grundlagen unserer Wahrnehmung beschäftigt und dazu Anleihe beim Neurowissenschaftler Beau Lotto genommen. Ebenfalls ging es um die Chance, fremde Wahrnehmungen und Ansichten im Gespräch kennenzulernen, zu akzeptieren, zu übernehmen oder sie zu verwerfen. Letzteres allerdings, ohne dass wir den Standpunkt des Gegenübers als minderwertig bezeichnen.

Das Unterbewusste lenkt unsere Wahrnehmung. Ein Beispiel

In beiden Aufsätzen klang das Thema «Unterbewusstsein» immer wieder an, auch wenn wir es nicht als solches benannt haben. Doch als wir unter Bezug auf Beau Lotto argumentierten, dass unsere Erfahrungen unsere Wahrnehmung und mit dieser unsere Ansichten der Welt prägen, schwang das Unterbewusste mit. In ihm speichern wir Erlebnisse, Gefühlslagen, Gedanken, Handlungsmuster und dergleichen, die unsere Wahrnehmung sowie unser Denken und Handeln bestimmen. Ein Beispiel: Wenn ich einem Raucher begegne, verengt sich meine Brust, die Atmung flacht ab. Das geschieht wie aus einem Reflex heraus. Lange Zeit verstand ich mich selbst nicht – warum stockt mir der Atem und warum sehe ich Raucherinnen und Rauchern als eine Bedrohung? Erst vor Kurzem, nachdem ich mehrere dieser Situationen reflektiert hatte, stieg die Antwort in mir auf: In meiner Jugend war ich das einzige Familienmitglied, das nicht rauchte, weil ich meine sportliche Leistungsfähigkeit erhalten wollte – ich spielte Handball und war dafür bekannt, «gut auf der Lunge» zu sein. Ein Vorteil im Kampf um einen Stammplatz, den ich nicht preisgeben wollte! Wenn nun meine Eltern und meine Schwester ihre Zigaretten anzündeten, ich aber in der guten Stube bleiben wollte, atmete ich einfach nur noch oberflächlich, bis sich der Rauch wieder verzogen hatte. Dieses Verhalten wurde zur Gewohnheit und schliff sich ein. Es blieb mir erhalten, selbst als alle drei Familienmitglieder das Rauchen aufgaben. Im Laufe der Jahre versickerten die Erinnerungen im Unterbewusstsein, die Wahrnehmung von Rauchern als Bedrohung währte fort.

Das Unterbewusste kennenlernen

Diese vergleichsweise einfache Geschichte zeigt, wie unser Unterbewusstsein unsere Wahrnehmung und damit unsere Sicht auf die Welt prägt. Andere Menschen werden von einschneidenderen negativen oder positiven Erlebnissen unbewusst beeinflusst, handle es sich um Missbrauch im Kindesalter oder die liebevolle Zuwendung der Eltern. Je nachdem werden die Betroffenen ihren Mitmenschen eher misstrauen oder vertrauen, sehen in ihnen Gegner oder Wohlgesinnte. Auflösen lassen sich solche Muster, falls sie einen behindern, indem wir unser Verhalten hinterfragen:

  • Warum handle ich so, wie ich handle?
  • Warum fühle ich, was ich fühle?
  • Warum sehe ich meine Mitmenschen als Feinde, obwohl sie Freunde sind oder umgekehrt?
  • Warum bin ich so manchmal so blauäugig?
  • Kenne ich die damit verbundene Gefühlslage? Ist sie mit einer Erinnerung, einem inneren Bild verbunden?
  • Wann habe ich mich zum ersten Mal so gefühlt?
  • Welche Länder möchte ich bereisen oder nicht bereisen? Welche Kulturen ziehen mich an und welche lehne ich ab? Warum?

Antworten auf solche Fragen können sich auf einem Spaziergang, in einer Meditation oder Hypnose, gegebenenfalls auch in einer Psychotherapie erschliessen.

Als die erste Telegrafenleitung zwischen St. Gallen und Appenzell erstellt wurde, waren daran auch die Gemeinden Teufen, Bühler und Gais angeschlossen. Viele Leute konnten einfach nicht verstehen, wieso zum Funktionieren denn zwei Drähte notwendig seien. Ein witziger Teufner sagte zu einem Innerrhoder: «Jo, gwöss bruuchts zwee Dröht uf Appezell ine: änn, bis sis dinne mörked, ond änn, bis me n es hosse globt!» — Appenzellerwitz aus: Koller, Walter (1971). 300 Appenzellerwitze. Abgelauscht und aufgeschrieben. Rorschach: Nebelspalter-Verlag, S. 32f.